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Verlässlichkeit, Geborgenheit und gemeinsame Zukunftsplanung – das erhoffen Menschen, die sich die Hand zum Ehebund reichen. Die Ehe ist und bleibt die Institution der Liebe. Alternative Lebensentwürfe haben die Ehe nicht überflüssig werden lassen. Ein Großteil der Menschen sehnen sich nach einem Leben in Zweisamkeit - besiegelt durch das Ja-Wort mit der Bedeutung: Ja, nur mit dir! Ja, ein Leben lang!
Doch die Kehrseite dieser Medaille ist die Trennung, die Scheidung der Ehe. Das Versprechen, das zwei Liebende sich so hoch und heilig am Trautisch des Standesamtes bzw. am Traualtar geben, löst sich oftmals früher oder später in Luft auf. Und was so wundervoll begann, wird dann zum Albtraum.
Statistikexperten nehmen die Scheidungsrate immer mal wieder genauer unter die Lupe. Das ist sehr aufschlussreich, denn die Scheidungsrate in Deutschland variiert sich je nach Wohnort erheblich. Die Unterschiede sind so signifikant, dass man sich die Frage stellt: Was machen einige Regionen so viel besser als andere? Gibt es doch das Geheimnis einer glücklichen Ehe?
Die Ehe ist hierzulande nach wie vor äußerst beliebt; doch die Scheidungsrate steigen - je nach Region erheblich.
Wer das Verhältnis von Eheschließungen zu Ehescheidungen genau betrachtet, kann seinen Augen kaum trauen: Der Wert schwankt laut einer Datenzusammenstellung auf betrugstest.com zwischen 12 % und 74 %. In manchen Städten wird also nur circa jede achte Ehe geschieden und in anderen enden dreiviertel aller Ehen mit einer Trennung. Mit Hilfe der Statistikämter lassen sich diese Werte darstellen und immer wieder auf den neuesten Stand bringen. Für das Jahr 2019 bedeutete das: In Leverkusen wird sehr viel geschieden (da findet man die 74%) und in Göttingen so gut wie gar nicht (da liegt die Scheidungsrate bei 12%). Man kann also sagen: Leverkusen ist eindeutig Deutschlands Scheidungshauptstadt. 602 Ehen wurden hier im Jahr 2019 geschlossen und 445 Ehen geschieden. Auf Platz zwei dieser Liste von Trauungen und Scheidungen folgt die Stadt Gera mit 332 neuen Ehen und 240 Scheidungen.
Die Scheidungsrate wurde für 81 der 100 größten Städte Deutschlands bestimmt (für die restlichen 19 lagen nicht ausreichend Daten vor). In der Bundeshauptstadt Berlin wurden am meisten Ehen geschlossen, nämlich 14.602, und 5.898 wieder geschieden. Damit landet Berlin auf Platz 30 von 81. Die Eheexperten scheinen hingegen in Göttingen zu leben. Dort kamen auf 1.362 neue Ehen gerade mal 162 Scheidungen, was einen Wert von nur 12% ergibt. Zum Vergleich: Der Durchschnittswert liegt in Deutschland bei 38%, 38 von 100 Ehen zerbrechen also. Glückwunsch an all die Paare in Göttingen; denn während Leverkusen die Scheidungshauptstadt ist, wohnt ihr in der Liebeshauptstadt!
A) Allgemeine Tipps für das Liebes- und Eheglück
Was macht eine glückliche Ehe aus? Fragen wir doch zunächst die Ehepaare, die von sich behaupten, eine glückliche Ehe zu führen. Da finden wir Antworten, die Ehepartner immer wieder liefern, wenn sie danach gefragt werden, was ihre Ehe so erfolgreich macht:
Eine rege Kommunikation - also viel miteinander sprechen
Situationen schaffen, in denen man gemeinsam lacht
Kompromisse eingehen - also Einigungen finden, mit denen beide Partner zufrieden sein können
Sich Auszeiten gönnen - dazu gehört der gemeinsame Urlaub
Einen gemeinsamen Freundeskreis pflegen - wie auch unabhängige Freundschaften
Zu wissen, dass Ehe ein Marathon und kein Sprint ist
Sich bewusst sein, dass Liebe nicht nur ein Gefühl, sondern auch eine Haltung ist.
Ja, dass sind recht allgemeine Tipps für das Gelingen einer Ehe. Doch es geht auch konkreter.
B) Konkrete Schritte zum Erhalt der Liebe
Gemeinsame Aktionen: Eheexperten betonen, dass gemeinsamer Sport und ein gemeinsames Hobby für ein besseres Verhältnis bei Paaren sorgen.
Schöne Erinnerungen: Es ist gut, sich regelmäßig an die Anfangsphase der Beziehung zu erinnern. Gibt es beispielsweise einen Film, den man beim ersten Date gesehen hat, oder einen Ort, an dem man sich das erste Mal „Ich liebe dich“ sagte? Diese Dinge sollten am Jahrestag eine große Rolle spielen. So kann man sich auch das Trauversprechen bzw. die Liebeserklärung noch einmal vorlesen, die man damals am Traualtar sprach.
Und natürlich Sex: Der Sex ist für ein erfülltes Eheleben von besonderer Bedeutung, wie Untersuchungen immer wieder beweisen. Das gilt bis ins hohe Alter. Der sexuelle Umgang miteinander und die sexuellen Wünsche sollten immer wieder aktiv besprochen werden – so werden Missverständnisse und Unzufriedenheit vermieden.
c) Was sollte für eine gute Ehe vermieden werden
Apropos vermeiden: Unbedingt ist darauf zu achten, dass kleinere Streitigkeiten nicht ausarten. Das geschieht vor allem, wenn der Stress von der Arbeit auch nach Hause getragen wird. Die negativen Gefühle am Partner auszulassen, wird immer zu einer unnötigen Eskalation führen. Auch Entschuldigungen nur per WhatsApp-Nachricht oder Klebezettel auszusprechen, ist keine gute Idee, das muss von Angesicht zu Angesicht geschehen, um wirklich wirksam zu sein.
Das sollte man auf keinen Fall:
Wütend aufeinander ins Bett gehen. Eine der ältesten Regeln für liebevolles Zusammenleben lautet: "Versöhne dich, bevor die Sonne untergeht."
Private Nachrichten des Partners/der Partnerin lesen. Das zerstört Vertrauen nachhaltig: Briefe öffnen oder WhatsApp-Nachrichten ausspionieren.
Den Partner/die Partnerin vor anderen Personen schlecht machen. Das kann er/sie schwerlich verzeihen!
Streit in der Öffentlichkeit austragen. Dann schlägt der Streit Wellen, die schwerlich zu besänftigen sind!
Kinder in Probleme hineinziehen. Erziehungsexperten mahnen: Man sollte unbedingt Kinder aus der Ehekrise heraushalten. Vermischt man die Krise mit der Kindererziehung, so erschwert dies das Finden von Lösungsmöglichkeiten und schafft zusätzlich zu den Partnerproblemen noch Probleme mit den Kindern.
Letztlich sollten Partner schon vor der vor der standesamtlichen Eheschließung miteinander besprechen, was sie von der Ehe erwarten. Das reduziert die Gefahr von üblen Überraschungen und erhöht die Chance auf eine langanhaltende Ehe. Auch dieser Ehetipp ist zwar kein Garant für „Bis dass der Tod uns scheidet“, doch er schafft sicherlich einen Vorteil gegenüber den Paaren, die erst nach der Hochzeit über die wichtigen Dinge des gemeinsamen Lebens sprechen.
Wenn keine gemeinsame Basis mehr besteht, ist die Scheidung manchmal die einzig sinnvolle Lösung.
Partnerschaft in der Krise?
Wenn ein Partner mitteilt, dass er für die Zukunft der Ehe keine Chance mehr sieht? Dann fällt der andere Partner meist aus allen Wolken. Selten ist es so, dass beide gleichzeitig an eine Scheidung denken. Doch ob nur ein Partner daran denkt oder sogar beide über Scheidung sprechen möchten – es muss etwas passieren. Vor Veränderungen sollte man sich dann nicht fürchten, ganz im Gegenteil, sie können der holprigen Ehe ja auch neue Hoffnung geben. Vielleicht kann durch die Aussprache eine grundsätzliche Wende eingeleitet werden. Paare in der Krise sollten in Ruhe miteinander klären, welche Umstände und Verhaltensweisen das Eheglück beeinträchtigen. Wenn man es zu zweit nicht schafft, so ist es jedenfalls sinnvoll, die Unterstützung einer Beratungsstelle einzuholen.
Wenn sich die Ehe nicht kitten lässt!
Doch das Ehegelöbnis darf nicht zur Fessel werden. Wenn man sich sicher ist, dass es keine Chance auf eine glückliche gemeinsame Zukunft geben kann, so ist die Trennung eine sinnvolle Lösung. Auch die Scheidung ist eine Aufgabe, die man idealerweise miteinander bewältigen sollte, nicht gegeneinander. So bleiben die "Folgeschäden" überschaubar; denn Schäden hinterlassen geplatzte Träume jedenfalls. Gut ist, wenn man einen Ehevertrag gemacht hat, in dem einige rechtliche Fragen für den Fall eines Scheiterns de Ehe schon geklärt sind.
Die Ehestatistik aus Leverkusen zeigt sehr deutlich, dass Wege, die man ein Stück gemeinsam ging, sich auch wieder trennen können. Scheidungsraten sind wie eine dunkle Wolke, die über neuen Ehen schwebt. Und so interessant sie auch sein können, sie sollten niemals als Ausrede genutzt werden, um es gar nicht erst zu versuchen. Gleichzeitig sollten junge Eheleute aber auch verstehen, dass sie nicht automatisch besser oder erfolgreicher sein werden als alle anderen. Eine Ehe ist kein einmaliger Beschluss, um sie muss sich jeden Tag bemüht werden. Dann stehen die Chancen auch hoch, sich niemals auf der falschen Seite einer Scheidungsstatistik zu finden.
Bildnachweis:
Hand in Hand: @ Jeremy Wong Weddings / Unsplash.com und hochzeitsfluesterer.de
Zerbrochenes Herz: @ Kelly Sikkema / Unsplash.com und hochzeitsfluesterer.de.