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↓ Tradition der Brautführer
↓ Aufgaben des Brautführers
Schutz gegen echte, handfeste Gefahren
Während die Brautjungfern früher die Aufgabe hatten, böse Geister fern zu halten, galt der Einsatz des Brautführers ganz konkreten, handfesten Gefahren. Er schützte die Braut gegen Aufdringlinge, Grabscher, Wegelagerer, Räuber und Brautentführer.
Bis ins späte Mittelalter hinein gibt es Berichte über Brautraub. Dabei handelte es sich nicht um das bekannte Hochzeitsspiel "Die Braut entführen". Es war kein Spiel, sondern gefährlicher Ernst. Man brachte eine junge Frau in seine Gewalt, um sich mit ihr zu vermählen. Alte Berichte zeigen, dass dazu häufig Bräute am Tag der Trauung geraubt wurden; denn dies war die letzte Gelegenheit, sich ihrer noch als Jungfrau zu bemächtigen. Bei der Trauung der katholischen Kirche wurde die Braut daher befragt, ob sie freiwillig, aus freien Stücken, zur Trauung kam - dies sollte die Frauen vor Zwangsehen schützen. Dieser Passus ist im katholischen Trauritus noch erhalten geblieben.
Die sogenannte "Raubehe" soll bei Raubrittern nicht selten gewesen sein - und nicht nur bei ihnen, sondern auch in der feinen Gesellschaft. In gefährlichen Gegenden waren daher mehrere Brautführer nötig, mit Degen bewaffnet. Sie mussten das volle Vertrauen des Bräutigams haben. Es waren also die besten Freunde des Bräutigams und der Vater der Braut. Der Brautführer (bzw. mehrere Brautführer) begleitete die Braut zur Kirche und führte sie zum Altar, wo der Bräutigam sie in Empfang nahm.
Der Brautführer hat auch heutzutage noch die traditionelle Aufgabe, die Braut zu beschützen! Diese Aufgabe ist sicherlich nicht mehr so nötig und gefährlich ist wie im Mittelalter. Aber er hält lästige Personen fern, macht ihr den Weg frei, sorgt dafür, dass sie ihren Zeitplan einhalten kann.
Die Braut zum Altar zu fürhren ist eine der Aufgaben des Brautführers. In diesem Beispiel führt der Brautvater seine Tochter:
Brautführer führen & geleiten die Braut, wenn der Bräutigam nicht da ist.
Der Brautführer ist aber nicht nur dazu da, die Braut zum Altar zu führen. Das "in die Kirche geleiten" ist nur eine seiner vielen Aufgaben; sie entfällt sogar, wenn die Braut am Arm des Bräutigams in zum Altar schreitet. Der Brautführer übernimmt auch organisatorische Aufgaben wie Zusammenstellen des Hochzeitszuges, Koordination der Fahrzeuge, Einweisen in die Sitzordnung. Er unterstützt die Trauzeugen. Dazu ist er stets wachsam und schaut, wo er auch den Bräutigam entlasten kann. Wird auf einen Brautführer verzichtet, so fallen diese Aufgaben dem Trauzeugen zu - wie auch die Trauzeugin die Aufgabenbereiche der Brautjungfern übernehmen kann.
Ob der Bräutigam oder der Brautführer (traditionell der Brautvater) die Braut zum Altar bzw. Trautisch führt oder eine ganz andere Einzugsmöglichkeit gewählt wird, entscheidet das Brautpaar. Für jede der Einzugsmöglichkeiten gibt es gute Argumente. Doch es geht nicht nur darum, dass die Braut zum Altar kommt. Der Brauteinzug ist eine symbolische Handlung und jede Einzugsmöglichkeit drückt etwas anderes aus.
Die sechs verschiedenen Möglichkeiten des Einzugs in Kirche und Standesamt beschreiben wir auf einer extra Seite - mit den Argumenten für und wider.
Interessante Kapitel:
Die Brautjungfern
Kleidung der Brautjungfern & Brautführer
TRAUZEUGEN
Brautkleid